
🛞 Sonntag, Slagstôvel & Schlappen – Ein Reifenabenteuer in der Toskana
🥾 Wandernde Warnzeichen
Der Tag begann mit einer Erscheinung:
Eine Frau in Wanderkluft und mit zwei Walkingstöcken tauchte plötzlich auf –
Uschi wurde angeschaut, als hätte sie den Wanderweg gekapert.
Ein Omen? Vielleicht.
Später stellte sich heraus: ein besonders strenger Gast der Fattoria – mit Blicken wie aus Granit.
🚗 Reifendruck & Realitätscheck
Nach dem Frühstück stiegen wir frohen Mutes in den BMW.
Die Reifendruckanzeige blinkte wie ein nervöser Glühwürmchen – aber laut Tankstelle in Castellina in Chianti war alles okay.
Ziel: Montalcino & Abtei Sant’Antimo
Fahrzeit: ca. 1 Stunde
Deadline: 12:00 Uhr – danach ist Klosterschluss
🛣️ Geräusche, Gummi & Geruch
Kurz hinter Siena, auf der Superstrada bei Monteroni D’Arbia:
Ein seltsames Geräusch.
Ich dachte: Straßenbelag.
Uschi roch: Gummi.
Irene fragte: „Was ist los?“
Antwort: Der hintere rechte Reifen war platt.
Kein sichtbares Loch, aber heiß gelaufen und stinkend.
Sonntag. Toskana. Keine Tankstelle mit Luft.
Plan: Langsam zurück – dank Notlaufeigenschaften des Reifens.
🧼 Hoffnung bei der Autowaschanlage
In Monteroni D’Arbia entdeckten wir eine Autowaschanlage mit Reifenwerkstatt dahinter.
Zwei Italiener saugten ihre Autos – wir saugten Hoffnung.
Irene erklärte das Problem – der freundliche Mann fragte nach Ersatzreifen.
Antwort: Kein Platz im Cabrio-Kofferraum. Kein Notfall-Kit. Kein gar nichts.
📞 Hilfe per Handy & italienischer Effizienz
An der Werkstatttür: eine Notfallnummer.
Der nette Autosauberer rief an – und tatsächlich:
10 Minuten später bog ein Fiat auf den Hof.
Ein älterer Mann in Arbeitskleidung – der Seniorchef persönlich.
Er öffnete das Tor, holte den Luftschlauch, versuchte zu befüllen –
aber nichts tat sich.
Ein großes Loch. Reifentotalschaden.
🧑🔧 Der Sohn, der Goodyear & der Wachhund
Der Senior rief seinen Sohn –
auch nur wenige Minuten später vor Ort.
Freundlich, entschuldigend, mit begrenztem Englisch – aber grenzenloser Hilfsbereitschaft.
Sie suchten im Lager – kein neuer Reifen,
aber ein gebrauchter Goodyear mit Vogeldreck-Patina.
Passte. Reichte. Wurde montiert.
🔧 Werkstattwunder & Wachhund mit Charme
Der BMW wurde aufgebockt, das defekte Rad demontiert.
Der Sohn kämpfte kurz mit der Felge –
aber dann:
- Reifen drauf
- Aufgepumpt
- Ausgewuchtet
- Montiert
Der Senior checkte die restlichen Reifen.
Der Wachhund?
Zog die Hinterbeine leicht nach, wedelte freundlich –
ein echter Werkstatthund mit Herz.
✅ Fazit: Reifen platt, Stimmung top
💶 Reifenpreis, Rasenmäher & Rückkehr nach Montalcino
🧮 Was kostet ein Reifen am Sonntag?
Zwischendurch rechneten wir schon mal durch:
- Gebrauchtreifen: vielleicht 300 €
- Sonntagszuschlag: logisch
- Expresszuschlag: gefühlt inklusive
- Zwei Mechaniker: mindestens ein Espresso pro Stunde
Uschi konnte sich nicht erinnern, was sie damals für die Felgen gezahlt hatte –
aber wir waren auf alles vorbereitet.
Ich blieb beim Auto, während Irene und Uschi dem Senior folgten.
Der Junior? Verabschiedet sich freundlich – er müsse noch Rasenmähen. Am Sonntag. In Italien.
😲 Überraschung im Büro
Plötzlich hörte ich erstauntes Raunen aus dem Büro:
Der Senior wollte nur 35 € haben.
Kaum zu glauben – für einen gebrauchten Reifen, Montage, Sonntagsservice und italienische Freundlichkeit.
Uschi drückte ihm das Doppelte in die Hand –
mit Überredungskunst nahm er es an.
Die Mädchen umarmten ihn, ich drückte ihm die kräftige Hand.
Er hupte, winkte und zog davon – ein Abschied wie aus einem Fellini-Film.
🚿 Autowäsche & Meinungswechsel
Uschi wollte noch das Auto waschen –
„Die Italiener haben’s doch auch gemacht!“
Der BMW war durch den Schotterweg zur Fattoria staubig wie ein toskanischer Feldweg.
Also:
- Kurz in die Waschanlage
- Zugesehen, wie der Wagen wieder strahlte
- Ich sagte noch: „Besser zurück zur Fattoria“
- Dann: Meinungswechsel
Der BMW glänzte – und wir glänzten vor Tatendrang.
Also: Weiterfahrt nach Montalcino, mit einem „neuen“ gebrauchten Reifen und frischem Elan.
🌥️ Montalcino, Mönche & Lavendel – Ein Sonntag mit Duft und Geschichte
🏰 Montalcino im Sonntagsgrau
Der Himmel zog sich zu, aber das Auto rollte wieder wie auf Butter.
In Montalcino ging’s direkt in die Osteria mit Brunnen unter Glas – ein Ort, den wir schon 2008 mit Mutter und Luzia besucht hatten.
Das Lokal war voll, aber wir ergatterten den letzten Tisch – umgeben von Italienern im Sonntagszwirn, bereit für das große Mahl.
Bestellungen:
- Irene & ich: Panzanella-Salat & Bruschetta
- Uschi: Leber mit Zwiebel & Tomatensoße
- Getränke: leergetrunken, Stimmung: satt & zufrieden
🏘️ Untere Altstadt & Espresso mit Regen
Wir schlenderten durch die Via Mazzini zum Piazza del Popolo, etwas versteckt zwischen Via Ricasoli und Via Cialdini.
Ein „un Caffè“ in der Bar, während draußen die ersten Tropfen fielen –
Sonntag in der Toskana: ruhig, charmant, leicht melancholisch.
🖌️ Keramik & Kühlschrankkunst
Ein Besuch im kleinen Atelier war Pflicht:
- Der Künstler bemalte die Keramiken direkt vor Ort
- Irene kaufte zwei handbemalte Schälchen
- Uschi: ein Kühlschrankmagnet aus Keramik
Kunst zum Mitnehmen – mit toskanischem Flair.
⛪️ San Antimo – Duft, Stille & Lavendel
Weiterfahrt nach San Antimo, etwa 8 km südlich von Montalcino.
Die Straße schlängelte sich durch die Hügel – und dann lag sie da:
Die Abtei San Antimo, fast weiß, erhaben, eingebettet in ein grünes Tal.
Parkplatz gefunden, Kleingeld versenkt – zwei Stunden sollten reichen.
Die Kirche war offen, es war nach 15:00 Uhr – also: rein in die Stille.
🪑 Bankplatz & Beobachtungen
Ich peilte die erste Bank an – Rückenfreundlich und mit bester Sicht.
Irene fotografierte (trotz Verbot), Uschi schlenderte durch das Seitenschiff.
Rechts: eine Postkartenwand mit Spendenbox –
Gottvertrauen in die Ehrlichkeit der Besucher.
🧘♂️ Der Mönch & der Lavendelkorb
Ein Mönch in weißer Kutte mit Leinenbeutel erschien.
Was war da wohl drin?
Antwort: Lavendelsäckchen!
Er füllte einen Korb unter einem Plakat – Preis:
- 1 Säckchen: 1,50 €
- 4 Säckchen: 5,00 €
Ich war großzügig:
„Ich schmeiß eine Runde“ – 5 € in die Dose, und die Jagd begann.
🛍️ Lavendel & Ladendrama
Die Beutel waren bunt, mit Schleifen und Rüschen –
Lavendelduft wie aus dem Garten neben der Abtei.
- Irene: schnell & zielsicher
- Uschi: zögerlich & dann…
Drama!
Eine andere Frau schnappte ihr das schönste Stück weg –
Sommerschlussverkauf im Klosterstil.
Zum Glück fand Uschi zwei schöne Beutel –
Frieden durch Lavendel.
🌳 Olivenbäume & Wanderkarten
Vor dem Portal:
Olivenbäume mit knorrigen Wurzeln, bestimmt über 100 Jahre alt –
Fotomotiv deluxe.
Am Parkplatz:
- Wanderkarte nach Montalcino: ca. 2 Stunden
- Wanderkarte nach Siena: ca. 2 Tage
Der Frankenweg führt hier vorbei – wie auch an der Fattoria.
Das war ein Sonntag wie aus einem Toskana-Roman – mit Wetterwechsel, norwegischer Herzlichkeit, alkoholisierten Kirschen und einem Fensterfoto, das in die Familiengeschichte eingehen könnte. Ich habe deinen Text in eine liebevoll formatierte, humorvolle Version verwandelt – wie ein weiteres Kapitel aus deinem Reisebuch:
🌦️ Cabrio, Kirschen & Köln – Ein Sonntag mit Norwegern und Zitronenduft
🚗 Rückfahrt mit Dach-Drama
Die Sonne kam zurück, das Cabrio blieb offen – bis die ersten Tropfen fielen.
Dach zu, Coupé-Modus aktiviert.
Die Entscheidung war goldrichtig: Der Regen wurde heftig, aber wir kamen trocken zur Fattoria.
Ich hatte es eilig – der Toilettengang war überfällig.
Norweger in der Grillhütte: Wein, Bier, Snacks, gute Laune.
Ich: Nur ein gehetztes „Hallo“ – fast unhöflich, aber dringend.
Irene und Uschi übernahmen die soziale Komponente und teilten unsere Tageserlebnisse.
🇳🇴 Norwegische Freundschaft & Slagstôvel-Magie
Ich kam dazu, als bereits Mailadressen und Postanschriften ausgetauscht wurden.
Pål aus Oslo: „Wir rufen euch an, wenn wir nach Köln kommen – nicht falls!“
Gøran: „So offene Deutsche habe ich noch nie getroffen.“
Dabei waren sie selbst die Herzlichkeit in Person –
und Köln? Für sie eine echte Großstadt.
Cologne? Nie gehört. In Norwegen heißt es einfach Köln.
Uschi ließ sich noch das norwegische Wort für Gummistiefel aufschreiben:
„Slagstôvel“ – jetzt offiziell auf Zettel und im Herzen.
🍒 Kirschen mit Promille & Zitronenlikör mit Charme
Nach der Verabschiedung ging’s hoch in die Wohnung –
aber vorher: Handtuchwechsel bei Fiorella.
Irene wurde herzlich begrüßt – und direkt mit eingelegten Kirschen versorgt.
„Ich bin gleich betrunken“, kam sie zurück.
Ich half beim Tragen – und musste ebenfalls testen.
40 Promille? Mindestens.
Fiorella zauberte dann eine Flasche mit grünlichem Inhalt hervor:
Likör aus Cedrina oder Verbene` – Zitronenduftstrauch.
Geschmack: Vanille trifft Zitrone – köstlich und deutlich sanfter als die Kirschen.
Fiorella? Fröhlich beschwipst in ihrer Küche – ein Bild für die Ewigkeit.
📸 Fensterfoto & CD-Versprechen
Ich brachte Uschi ein Glas Kirschen – sie freute sich, aber der Saft war auch ihr zu stark.
Irene brachte später den Zitronenlikör – Uschi war begeistert.
Dann: Irene machte ein Foto aus dem Wohnzimmerfenster.
Motiv: Nicht die Stadtmauer von Monteriggioni, sondern die vier Norweger in der Grillhütte.
Reaktion:
- Aufspringen
- Zurückfotografieren
- Fenster-Quetsch-Aktion
- Kameras, Handys, Videogeräte: im Dauereinsatz
Versprechen: Fotos & Videos auf CD – wir sind gespannt!
🥗 Abendessen & Ausklang
Zum Abendessen:
- Großer grüner Salat mit Tomaten
- Rest vom Pollo Arosto
- Vino der Fattoria – selbstverständlich
Um 20:00 Uhr wurde es düster, wir spielten Karten.
Gegen 22:00 Uhr: müde, zufrieden, eingeschlafen.
Ein Sonntag voller Begegnungen, Geschmacksexplosionen und Erinnerungen –
Toskana at its best.