
Ich hatte Donnerstagnacht gearbeitet und war somit noch im Rhythmus der Nachtarbeit. Nachts arbeiten und morgens schlafen. Das sollte sich jetzt für mindesten 2 Wochen ändern.
Wir machten uns keine große Arbeit mehr mit einem Frühstück, tranken kurz einen Kaffee, aßen eine Kleinigkeit und packten etwas Verpflegung und einige Flaschen Wasser in die Kühltasche. Das Auto musste nicht mehr beladen werden, denn dies hatten wir bereits am Vorabend erledigt. Nur noch die Rucksäcke mit den „Wertsachen“ auf der Rücksitzbank verstaut und um 05.30 Uhr fuhren wir von Köln in Richtung Carimate bei Como los. Dies war unser erstes Ziel auf dem Weg in die schöne Toskana.
Das Wetter der letzten Tage machte uns den Abschied von Köln leicht und während der Fahrt regnete es ebenfalls sehr viel. Kurz vor Frankfurt meldete das Navigationsgerät einen vor uns liegenden Stau und leitete uns in Richtung Koblenz um. Daher wechselten wir die Autobahn und fuhren noch etwas müde, die geänderte Route. Wir wussten nicht, dass uns das dynamische Navigationssystem noch öfter eine andere Strecke fahren lassen würde – öfter als uns lieb war. Erst hinter Mainz klärte der Himmel etwas auf und der Regen ließ nach. An der Autobahnraststätte Schauinsland kurz vor der Grenze zur Schweiz machten wir die erste Verpflegungspause mit ein paar Dehnungsübungen für unsere Knochen. In der sonnigen Schweiz hielten wir dann für unseren ersten Tankstopp. Vor dem Gotthard-Tunnel staute es sich aufgrund der Blockabfertigung und wegen einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Zwei Abfahrten vorher leitete uns daher die Frauenstimme aus den Lautsprechern kurz auf eine Landstraße in die Berge und eine Auffahrt später zurück auf die Autobahn. Somit hatten wir ca. 2 Kilometer Stau umfahren. Der Rückstau vor dem Tunnel war nur mit einer kurzen Wartezeit verbunden. Gefühlt etwa 15 Minuten später fuhr ich in den 18 km langen Gotthard-Tunnel. Ruckzuck war die Schweiz durchfahren und gegen Mittag überquerten wir die italienische Grenze. Von Chiasso bis Carimate war es nur noch eine kurze Strecke und wir fuhren nach 770 km von der Autobahn ab. Nur noch ca. 15 km über Landstraße wir erreichten unsere Bleibe für die heutige Nacht: Das Castello di Carimate.
Das Castello Carimate ist eine alte Burg aus dem Mittelalter und wurde im letzten Winter komplett renoviert. Trotzdem hat sie weiterhin den Charme einer urigen Ritterburg mit großem Innenhof. Bei dem Anblick unserer Zimmer, waren wir angenehm überrascht. Unser Zimmer bestand aus einem Flur mit Schrank, Badezimmer und dem grandiosen Schlafraum mit mindestens vier Meter hohen Decken und einem ebenso hohem Fenster. Es sollte für nur eine Nacht wohl reichen. Etwas winzig zur Raumgröße war lediglich das vorhandene TV-Gerät. Für den 40 cm breiten Flachbildschirm brauchte man von Bett ein Fernglas. Uschis „Einzelzimmer“ war sogar noch größer als unseres. Man könnte es fast als Tanzsaal bezeichnen und von den zwei großen Fenstern gab es den Blick frei auf die kleine Stadt Carimate und den Glockenturm der Kirche. Abends bestellten wir uns in einer Osteria in der Nähe eine Wurst- und Käseplatte mit Brot und dazu gab es Aperol-Spritz, italienisches Bier und Rotwein.
Bei Einbruch der Nacht begaben wir uns in unsere hochherrschaftlichen Schlafgemächer und betteten unsere müden Häupter in die weichen Kissen.