
Nicht weit vom Meer gelegen ist Lucca von Bergen umgeben, aber der Ort ist in einer flachen Talsohle erbaut. Etwa 1 Std. und 20 Min. brauchten wir für die 130 km lange Strecke im geschlossenen Cabrio, denn es ging wieder über die reparaturbedürftige Superstrada bis Firenze und von dort über die Autostrada A11 vorbei an Prato, Pistoia und Montecatini Terme bis nach Lucca.
In Lucca wurden einige Parkplatze ausgewiesen und wir folgten den Schildern. Auf der Via del Peso in der Nähe des Duomo S. Martino fanden wir einen freien Platz, auf dem Fremden gegen Bezahlung das Parken erlaubt ist. Von hier gingen wir in meinem Tempo an der Piazza Napoleon über die Via Beccheria zur Piazza San Michele weiter. Hier wollten wir eine kurze Pause mit Kaffee und Wasser einlegen. Hinterher stellte sich heraus, dass wir nicht auf den gleichaussehenden Stühlen der Gelateria saßen, sondern etwas seitlich vor einem Delikatessengeschäftes Platz genommen hatten. Der Cappuccino dort hat leider nicht geschmeckt. Also weiter die Via Santa Lucia entlang, wo Irene frisch gebackene Cantuccinis in einer kleinen urigen Bäckerei kaufte. Irene erfragte bei einem Kellner den weiteren Weg zum bekanntesten Platz Luccas den Piazza Anfiteatro.
Vorbei an der Basilica di San Frediano schlenderten wir über die gleichnamigen Platz zu einem der Tore des Anfiteatro. Ich setzte mich an einen Tisch der Gelateria Anfiteatro und ließ die beiden weiterziehen, denn sie wollten sich noch die Geschäfte rundherum ansehen. Ich bestellte mir wieder ein Wasser und ließ die Atmosphäre des Anfiteatro auf mich wirken. Später führte unser Weg durch ein weiteres rundes Tor auf die bekannten Geschäftsstraße Via Fillungo. Scheinbar alle großen Modemarken waren hier mit einem Laden vertreten. Den Torre delle Ore, den Uhrenturm, haben wir diesmal ausgelassen, obwohl die Aussicht auf Lucca von dort echt toll ist. Die Straße wurde zur Via Cenami und wir erreichten die Piazza San Giovanni mit der gleichnamigen Basilica und steuerten direkt auf die Piazza Duomo zu. Hier trennten wir uns erneut. Ich setzte mich auf die Treppen vor dem Dom, während Irene und Uschi in den Dom hingingen. Danach ging es fast schnurstracks zu unserem Parkplatz. Uschi holte sich nur schnell noch ein köstliches Sandwich in einem Bistro, bevor wir von Lucca durch ein Tor der alten Stadtmauer verließen. Dieses Jahr besteht die Mauer seit genau 500 Jahren. Der Weg zur Autobahn war schnell gefunden und so setzten wir unseren Nachhauseweg bereits um 14:40 Uhr fort. Weil wir so gut in der Zeit lagen, entschieden wir uns nach 30 km einen Abstecher nach Montecatini Terme zu machen und fuhren von der Autobahn kurz entschlossen ab. Die Stadt selber war zuerst nicht besonders schön, aber auf unserem Weg nach Montecatini Alto wurden die Häuser immer hochherrschaftlicher und wir fuhren an mehreren 4-5 Sterne Hotels vorbei bis die toskanische Landschaft wieder Oberhand gewann. Über zahlreiche Serpentinen ging es in die Oberstadt „Montecatini Therme Alto“, die auf einem 260 Meter hohen Berg liegt. Wir machten einen kurzen Stopp am Aussichtspunkt an der Via Vittorio Venetto um den Panoramablick in Richtung Westen zu genießen. Eine Weiterfahrt mit dem PKW war nicht möglich, also traten wir die Heimfahrt an und kamen gegen 17:00 Uhr müde in der Fattoria (dem Bauernhaus) an.
Das erste Abendessen unter einem weißen Pavillon im Hof der Fattoria war sehr lustig und schön. Am Anfang war es kühl und windig, aber wir waren dementsprechend gekleidet. Später ließ der Wind nach und der Vino tat sein Bestes zur Erwärmung dazu. Fiorella, ihr Mann Luciano und Prasad kredenzten uns und vier weiteren dänischen Gästen ein 4-Gänge-Menü. Wasser und Vino Rosso della Casa waren inklusive. Später wurde Vin Santo mit Cantuccini gereicht und eine angebrochene Flasche hausgemachtem Limoncello mit angeblich 40 Promille wurde geleert. Die Zitronen stammten selbstverständlich von den Zitronenbäumchen, die in großen Terrakotta-Töpfen im Hof stehen. Espresso oder wie er in Italien genannt wird, einen Caffé, gab es auf Wunsch nach all den gereichten Köstlichkeiten. Als Antipasti gab es toskanischen rohen Schinken mit frisch gepflückten reifen Feigen aus dem Garten, Pecorinokäse mit Birne sowie gegrillte und marinierte Auberginen und Paprika. Der erste Gang bestand aus den obligatorischen Spaghetti in frischer Tomatensoße mit geriebenem Parmesan. Zum zweiten Gang gab es Schweine- und Kalbsschnitzel mit Parmigiano und einen Auberginenauflauf. Der Nachtisch war eine große Platte mit Crema Caramel von der leider viel zu viel übrig blieb. Unsere dänischen Tischnachbarn konnten kein Italienisch. Durch die in Dänemark ausgestrahlten deutschen Fernsehsender verstanden sie sehr gut Deutsch ohne die Sprache gelernt zu haben. So konnten wir uns alle herzlich bei Fiorella und ihrem Gefolge für das gemütliche Abendessen bedanken. Den ganzen Abend herrschte ein Sprachenmischmasch aus Deutsch, Italienisch, Englisch und Dänisch, aber irgendwie klappte es mit der Verständigung. Irene tat ihr Bestes dazu. Bevor wir die Tafel verließen, wurde noch schnell der Freitagabend mit uns verplant. Am Freitag sollte entweder im Hof oder bei kalten Temperaturen in der Küche, der „Cucina della Casa“ gespeist werden. Fiorella fragte Irene und Uschi nach ihren Wünschen und so sollte es Freitag Osso Bucco und Risotto Zaferano geben.